Wie soll die Zukunft der Gemeinde aussehen? In Goldach konnte sich dazu die Bevölkerung per E-Mitwirkung informieren und beteiligen. Das von E-Government Schweiz geförderte Leuchtturmprojekt war ein voller Erfolg für die Gemeindeverwaltung und die Bevölkerung und steht exemplarisch für das Ökosystem der E-Mitwirkung.

Ortsplanung und Gemeindeentwicklung gehören zu den wichtigsten strategischen Aufgaben des Gemeinderates. Im Kanton St.Gallen ist die Mitwirkung der Bevölkerung beim Erlass und der Änderung von Richt- und Nutzungsplänen durch das neue Planungs- und Baugesetz (PBG) gesetzlich vorgeschrieben.

Zeitgemäss informieren

Die Ortsplanung ist eine eher komplexe und trockene Materie. Umso wichtiger ist es, die Kommunikation ansprechend und verständlich zu führen. Welche Schwerpunkte werden seitens der Gemeinde gesetzt, wie läuft der Mitwirkungsprozess ab und welche strategischen Grundsätze sind geplant? Auf der Projektwebsite www.ortsplanung-goldach.ch, die als Bestandteil der E-Mitwirkung bereitgestellt wurde, konnte sich die Bevölkerung über diese Fragen ein Bild machen und sich aktiv zur Ortsplanung informieren.

Einfach mitwirken dank E-Partizipation

Interagieren statt nur informieren: Mit der E-Mitwirkung stellte die Gemeinde Goldach der Bevölkerung einen innovativen Weg zur Partizipation an der Ortsplanung bereit. Neben einer Kurzbefragung mit 13 Fragen zu den Stossrichtungen des Gemeinderates und dem erweiterten Fragebogen konnte sich die Bevölkerung konkret zum Richtplanentwurf und den verschiedenen Kartendokumenten über die digitale Plattform äussern. «Die Ortsplanung ist eine komplexe Angelegenheit. Mit der digitalen Mitwirkung sollte nicht nur die Beteiligung erhöht werden, sondern auch die eher trockene Materie der Bevölkerung nähergebracht werden», so Dominik Gemperli, Gemeindepräsident von Goldach.

Auf der digitalen Mitwirkungsplattform konnte sich die Bevölkerung informieren und aktiv beteiligen.

Effiziente Nachbearbeitung und echter Bürgerdialog

Die digitale Mitwirkung war ein voller Erfolg. Mehrere hundert Rückmeldungen sind von der Bevölkerung, den umliegenden Gemeinden und weiteren Organisationen eingetroffen. Mit der kollaborativen Auswertungsfunktion wurde die Nachbearbeitung wesentlich vereinfacht. So konnte eine orts- und zeitunabhängige Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Goldach, dem beauftragten Planungsbüro «ERR Raumplaner AG» und der Kommunikationsagentur «Die Botschafter» erreicht werden. Die Erstellung des Mitwirkungsberichtes konnte innert wenigen Minuten auf Knopfdruck durchgeführt werden, da die Zuordnung der Rückmeldung zu den jeweiligen Kapiteln bereits vorgängig durch das System erfolgte. Mit der visuellen Darstellung der Akzeptanzbefragung konnten zudem innert kürzester Zeit heikle Themen erkannt und entsprechende Massnahmen eingeleitet werden.

Auch die Bevölkerung schätzte den Dialog. Während der Mitwirkungsprozess normalerweise nach der Eingabe der Stellungnahme für die Teilnehmenden abgeschlossen ist, wurden diese in Goldach laufend per E-Mail informiert. Dies konnte durch die integrierte Newsletter-Funktion unkompliziert realisiert werden. Nach Abschluss der Nachbearbeitung erhielten sämtliche Teilnehmenden eine personalisierte Antwort zur eingereichten Stellungnahme. Die Teilnehmerantwort wurde vollautomatisch durch die E-Mitwirkung aufbereitet und per E-Mail versendet. Die Bürger lobten den Prozess und den Service der Verwaltung «Super, diese Art von Rückantwort. Ich ziehe den Hut vor so viel Bürgernähe. Weiter so», antwortete ein Bürger auf den personalisierten Mitwirkungsbericht.

    E-Mitwirkung soll auch zukünftig eingesetzt werden

    Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen und der gewonnen Verwaltungseffizienz wird die Gemeinde Goldach die E-Mitwirkung auch für weitere Vorhaben einsetzen. So steht als nächstes die Richtplanung an. Das Lizenzierungsmodell erlaubt es, während der jährlichen Lizenzflatrate beliebig viele Mitwirkungsverfahren durchzuführen, ohne dass dabei Mehrkosten für zusätzliche Mitwirkungen entstehen.

    Es ist ein neuer Weg, den wir beschreiten, um eine Mitwirkungsmöglichkeit für die Bevölkerung zu bieten.

    Dominik Gemperli
    Gemeindepräsident von Goldach
    Dominik Gemperli

    Projekt vom E-Government Schweiz unterstützt

    Der Einsatz der E-Mitwirkung in der Gemeinde Goldach wurde von E-Government Schweiz, eine Organisation von Bund, Kantonen und Gemeinden, im Rahmen des Förderprogramms «E-Partizipation» unterstützt. Dies, da das innovative Vorhaben ein Leuchtturmprojekt für digitale Bürgerbeteiligung darstellt und Erkenntnisse für weitere Schweizer Gemeinden und Städte schafft. Nachdem die Gemeinde Goldach als erste Ostschweizer Verwaltung auf die E-Mitwirkung setzte, sind im Herbst bereits weitere Gemeinde und Städte wie Rapperswil-Jona, Bütschwil-Ganterschwil, Wittenbach oder die Stadt St.Gallen nachgezogen. Auch der Kanton St.Gallen möchte 2021 mit einem Pilotvorhaben starten.

    Synergien des Ökosystems nutzen

    Exemplarisch stand das Projekt Goldach auch für den Kundennutzen des E-Mitwirkungs-Ökosystems. So wurde das Vorhaben gemeinsam mit den Ökosystem-Partnern «die Botschafter» und «ERR Raumplaner AG» umgesetzt. Durch die enge Zusammenarbeit konnten die unterschiedlichen Expertisen der Berieche Raumplanung, Kommunikation und digitale Partizipationsprozesse optimal und effizient verknüpft werden.

    Hohes Medieninteresse

    Die E-Mitwirkung in Goldach gilt als Referenzprojekt für Schweizer E-Partizipation und wurde entsprechend in verschiedenen Schweizer Medien erwähnt. Folgend finden Sie die verschiedenen Berichte zum innovativen Beteiligungsvorhaben:

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