Partizipative Entscheidung über die Mittelverwendung

Bei einem partizipativen Budgetprozess, teilweise auch «Bürgerhaushalt» genannt, können Einwohnerinnen und Einwohner entscheiden, wie ein Teil eines definierten Budgets eingesetzt werden soll. Die Bevölkerung kann so z.B. auf Ebene eines Quartiers oder einer ganzen Stadt Einfluss nehmen, wie die finanziellen Mittel sinnvoll eingesetzt werden.

Teilnehmende eines partizipativen Prozesses können selbst Ideen einbringen, vorhandene Vorschläge bewerten und über eine Weiterverfolgung abstimmen. Oftmals wird der Prozess von einem professionellen Gremium begleitet, welches die Machtbarkeit einstuft und den Prozess moderiert.

Die Umsetzung der finanzierten Ideen muss dabei nicht zwingend bei der Verwaltung liegen. Oftmals können die Ideen durch die Initianten umgesetzt werden, sofern die Rahmenbedingungen und eine finanzielle Unterstützung für die Aufwände bereitgestellt werden.

Partizipative Prozesse können sowohl im grossen Rahmen, zum Beispiel bei einem umfassenden Stadtbudgets oder im kleinen Rahmen, z.B. bei der Gestaltung eines Spielplatzes, einer Areal-Zwischennutzung oder einer Schulanlage eingesetzt werden.

Vorteile eines partizipativen Budgetprozesses

    Transparenz
    Erhöhung der Transparenz und des Bewusstseins bei der Mittelentscheidung von öffentlichen Geldern
    Selbstorganisation
    Selbstorganisation in der Bevölkerung vorantreiben durch Community Building und Antreiber der selbständige Projektumsetzung
    Standortattraktivität
    Verbesserungen der Attraktivität zeitnah und kundenorientiert vorantreiben
    Dialog
    Dialog zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung / Politik stärken und Mitwirkung vorantreiben
    Bedürfnisevaluation
    Generelle Bedürfnisse erkennen, die im Rahmen von weiteren Vorhaben behandelt werden können

    Prozessdesign als Basis für ein partizipatives Budget

    Um ein faires und nachhaltiges partizipatives Budget umzusetzen, ist es wichtig, das Prozessdesign durchdacht aufzusetzen und dabei die Themen wie Aktivierung der Teilnehmenden, Erhebungs- und Auswertungsphasen, Bewertungssystematik, Moderation sowie Dialogkanäle zu berücksichtigen. Ein partizipativer Budgetprozess kann sowohl physisch als auch Mithilfe einer Partizipationsplattform wie z.B. der E-Mitwirkung geführt werden. Oftmals macht es jedoch Sinn, einen hybriden Ansatz zu wählen und so möglichst eine breite Zielgruppe und eine hohe Zugänglichkeit zu erreichen.

    Ein partizipativer Bürgerhaushalt kann z.B. wie folgt gestaltet werden:

    PhaseBeschreibung
    Ideen sammelnPersonen oder Organisationen erfassen ihre Ideen im Themenboard der E-Mitwirkung
    Optional kann eine Ideenwerkstatt am Ort des Geschehens (z.B. Quartier, Spielplatz-Areal) stattfinden. Ideen, die physisch gesammelt werden, können im digitalen Ideenboard aufgeschaltet werden
    KonkretisierungDie Ideen werden durch eine Begleitgruppe auf die Machbarkeit geprüft
    Ähnliche Ideen werden erkannt zusammengefügt
    Rückfragen an die Initianten werden gestellt und die Umsetzbarkeit überprüft
    Die Ideen werden vertieft durch die Initianten ausgearbeitet
    AbstimmungDie Ideen, welche die Konkretisierungsphase erfolgreich durchlaufen haben, werden zur Abstimmung auf dem Themenboard der E-Mitwirkung aufgeschaltet
    UmsetzungDie breite Öffentlichkeit kann über das Ideenboard für die bevorzugten Ideen voten und eine begrenzte Anzahl Punkte vergeben.
    Die finanziellen Mittel oder weitere Rahmenbedingungen werden geschaffen, damit die Umsetzung innerhalb einer definierten Frist durchgeführt werden kann.
    ControllingAuf der Partizipationsplattform kann die Öffentlichkeit den Fortschritt der einzelnen Projekte einsehen. Die Projektleitung prüft, ob die Massnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden und evaluiert, welche Mehrwerte der Gesamtprozess brachte.
    Übergreifend über alle PhasenÜber den Informationsbereich der E-Mitwirkung wird die Öffentlichkeit laufend über den aktuellen Projektstatus und Projektfortschritt informiert. Wichtige Zwischenschritte können zudem an per E-Mail-Benachrichtigungen an die registrierten Personen zugestellt werden

    Unterstützung erhalten und loslegen

    Die E-Mitwirkung ist die am weitest verbreitete Partizipationsplattform der Schweiz und bietet mit ihren verschiedenen Modulen wie Ideensammlung, Projektkommunikation, E-Mail-Dialog zahlreiche praktische Werkzeuge, um partizipative Budgetprozesse effizient und effektiv umzusetzen und mit der Bevölkerung im Dialog zu bleiben.

    Ein partizipatives Budget eignet sich sowohl für kleinere als auch grössere Gemeinde, Städte und Kantone. Wenn Sie interessiert daran sind zu erfahren, welche Mehrwerte ein partizipativer Budgetprozess für sie bringen könnte und wie ein Prozess umgesetzt werden kann, steht Ihnen Konova gerne als Beratungspartner zur Seite. Gerne zeigen wir Ihnen auch, welche Möglichkeiten die E-Mitwirkung im Bereich des partizipativen Budgetprozesses bietet.

    Falls Sie sich selbständig mit der Umsetzung vertraut machen möchten, empfehlen wir den «Leitfaden partizipatives Budget», welcher der Verein Urban Equipe gemeinsam mit der Stiftung Risiko-Dialog entwickelt hat.