Wie kann eine Gemeinde oder Stadt im Jahr 2024 die Bevölkerung erfolgreich und effizient miteinbeziehen? Welche Trends zeichnen sich hinsichtlich Partizipation und Mitwirkung ab? Erhalten Sie einen kompakten Übersicht zu Themen wie künstliche Intelligenz, Open Government Data und E-Partizipation.
Trend 1: Mehrstufiger Dialogprozess anstatt einmaligem Einbezug
Politische Vorhaben werden zunehmend komplexer und anspruchsvoller. Während bisher der Einbezug der Bevölkerung vor allem isoliert im Rahmen von einzelnen Umfragen oder Informationsveranstaltungen stattgefunden hat, entwickelt sich der Trend hin zu einem durchgängigen, mehrstufigen Dialogprozess über das ganze Vorhaben. Die Bevölkerung wird dabei von Anfang an involviert und kann sich frühzeitig einbringen. Dies stärkt das Vertrauen in das Vorhaben und den Prozess. Zudem können Gemeinden frühzeitig erkennen, wo es Risiken und Akzeptanzprobleme gibt und rechtzeitig reagieren.
Trend 2: Analog und digital kombinieren
Es gilt, die Bevölkerung dort zu erreichen, wo sie sich sowieso bewegt. Die Partizipation wird sich, wie auch viele andere Gesellschaftsbereiche, im Jahr 2024 zunehmend in den digitalen Raum verlagern oder in Verbindung mit analogen Methoden (wie Workshops oder Grossgruppenkonferenzen) hybrid stattfinden. Die wachsenden Möglichkeiten und die zunehmende Akzeptanz von E-Partizipation fördern diese Entwicklung, da sie Gemeinden ermöglichen, Mitwirkungsprozesse effizienter und effektiver umzusetzen. Erfahrungen zeigen: Die Bevölkerung erwartet, dass sie digital, orts- und zeitunabhängig, mit der Gemeinde interagieren kann.
Trend 3: Künstliche Intelligenz (KI)
Die künstliche Intelligenz (KI) ist allgegenwärtig. Im Jahr 2023 wurde das Thema mit Technologien wie ChatGPT der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Im Kontext von Partizipation und Mitwirkung stellt sich im Jahr 2024 die Frage, inwiefern KI sinnvoll für Mitwirkungsprozesse genutzt werden kann. Mögliche Anwendungszwecke sind eine KI-gestützte Auswertung der Bevölkerungs-Rückmeldungen oder das automatische Clustern von Ideen und Themen, um Schwerpunktthemen schneller zu erkennen.
Trend 4: Schwarmintelligenz nutzen
Ideen mit, statt für die Bevölkerung entwickeln: Co-Creation und die Nutzung der Schwarmintelligenz gewinnen auch für Gemeinden im Jahr 2024 zunehmend an Bedeutung. Das Lösen von anspruchsvollen Themen, beispielsweise im Bereich der Nachhaltigkeit oder Asylpolitik, erfordern nicht nur gute Ideen, sondern auch einen breit abgestützten Dialog. In diesem Zusammenhang kann Partizipation einen wichtigen Beitrag leisten.
Trend 5: «Once-Only» und Open Government Data
Die Bevölkerung soll ihre Daten idealerweise nur einmal an die Verwaltung übermitteln müssen. Das «Once-Only-Prinzip» gewinnt auch im Jahr 2024 weiter an Bedeutung und ermöglicht wertvolle Anwendungen, wie beispielsweise Open Government Data (OGD). Mit OGD können bestehende Daten genutzt werden, um neues Wissen zu generieren und zu vermitteln. Digitale Mitwirkungen können so z.B. im Bereich der Raumplanung auf Basis von bestehenden Daten aus dem Geo-Informationssystem (GIS) durchgeführt werden. Die Erkenntnisse und Resultate daraus können wiederum als offene Verwaltungsdaten in die GIS-Applikation zurückgespielt werden. Dadurch wird das Wissen besser zugänglich, und sowohl die Bevölkerung als auch die Wirtschaft und Forschung können es nutzen, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Trend 6: Digitale Standardplattformen statt «Bastellösungen»
Die Bevölkerung will mehr einbezogen werden und dies vor allem digital. Damit Verwaltungen trotz Ressourcenknappheit gerecht werden können, braucht es effiziente Werkzeuge. Während früher Verwaltungen ihre eigenen Lösungen «bastelten» oder Umfragetools aus Amerika einsetzten, braucht es heute datenschutzkonforme, praxisgeprüfte Standardlösungen, welche unkompliziert genutzt werden können. Auch im Jahr 2024 werden Gemeinden, Städte und Kantone vermehrt auf die Standardlösung «E-Mitwirkung» setzen, welche bereits weit verbreitet ist und effiziente Mitwirkungsprozesse zulässt.