Bei der Veranstaltung «Partizipativ» der E-Mitwirkung trafen sich öffentliche Verwaltung, Ökosystem-Partner und Interessenten der Themen Mitwirkung und Partizipation in Schlieren. In spannenden Thesen und einer Podiumsdiskussion wurde das Leitthema «Digitale Mitwirkung: Chance oder Risiko für öffentliche Verwaltungen?» kontrovers diskutiert und Praxis-Erfahrungen geteilt.

Immer mehr öffentliche Verwaltungen beschäftigten sich mit den Themen Partizipation und Mitwirkung. Dabei stellt sich oft die Frage, wie Mitwirkungsprozesse erfolgreich für die Verwaltung und für die teilnehmende Bevölkerung durchgeführt werden können. Die Herausforderungen sind breit und reichen von gesellschaftlichen Fragestellungen bis hin zum Einsatz von effizienten Methoden und Instrumenten. Um einen Austausch anzuregen und Praxis-Erfahrungen zu teilen, führte die Konova AG erstmalig die Veranstaltung «Partizipativ» durch. Expertinnen und Experten sowie Kundinnen und Kunden der E-Mitwirkung und Interessenten erhielten dabei inspirierende Einblicke und wertvolle Praxiserfahrungen.

Von der E-Vernehmlassung zur digitalen Mitwirkung

Zu Beginn gab Roland Brun, Verwaltungsratspräsident der Konova AG, interessante Einblicke in den Ursprung der E-Mitwirkung. Gestartet im Kanton Obwalden, stand das Amt für Raumentwicklung und Verkehr vor der Herausforderung, den Vernehmlassungsprozess effizienter zu gestalten, um die Richplanvernehmlassung rasch und effektiv abzuwickeln. Daraus entwickelte sich mit der Konova AG, ein Startup mit 12 Mitarbeitenden und einer Standardlösung für digitale Mitwirkungs- und Vernehmlassungsprozesse, die mittlerweile in über 100 öffentlichen Verwaltungen erfolgreich eingesetzt wird.

Miro Hegnauer, CEO und Mitgründer gab anschliessend einen Einblick in die Produktentwicklung der E-Mitwirkung sowie die Learnings, die das Startup aus den letzten drei Jahren mitnehmen durfte. Die Entwicklung einer Schweizer Standardlösung, der Aufbau eines Ökosystems und die partizipative Lösungsentwicklung mit sämtlichen Anspruchsgruppen sind dabei Schlüsselelemente, die bis heute bei Konova gelebt werden.

Mit intelligenten, digitalen Prozessen möchten wir unseren Kundinnen und Kunden ermöglichen, Mitwirkungsprozesse effizient und effektiv durchzuführen und dadurch Vorhaben erfolgreicher zu gestalten.

Roland Brun
Verwaltungsratspräsident / Mitgründer bei seiner Präsentation zur Entstehung und Vision der Konova AG
Roland Brun

E-Mitwirkung in der Smart City St.Gallen

Einen Praxiseinblick verschaffte Dr. Christian Geiger. Der Chief Digital Officer (CDO) der Stadt St.Gallen gewährte Einblicke in die Partizipationsstrategie der Stadt, teilte die Erfahrungen der städtischen Verwaltung mit der E-Mitwirkung und zeigte aktuelle Mitwirkungsvorhaben auf. Das Beispiel der Stadt St.Gallen zeigte exemplarisch die breiten Einsatzmöglichkeiten der E-Mitwirkung. So nutze die Verwaltung die Lösung für die öffentlichen Mitwirkungen der Altersstrategie und der Verkehrsplanung oder für ein verwaltungsinternes Brainstorming zum Schweizer Digitaltag.

Geiger erwähnte dabei besonders die Verbindung der informellen und formellen Partizipation sowie die nutzerorientierte Weiterentwicklung der E-Mitwirkung als Gründe, warum sich die Stadt für die Lösung entschieden hat.

Inspirierende Thesen und anregendes Podiumsgespräch

Im zweiten Teil des Nachmittages präsentierten drei Referentinnen und Referenten ihre Thesen zum Thema «Partizipation». Anschliessend fand ein angeregtes Podiumsgespräch unter der Moderation von Roman Dellsperger (Moderat GmbH) statt. Prof. Dr. Caroline Brüesch stellte in Ihrem Referat erste Ergebnisse der kürzlich durchgeführten Studie «Partizipation neu denken» vor. Dabei war ersichtlich, dass immer mehr Personen digitale Mitwirkung fordern, der Prozess dabei idealerweise aber mit analogen Partizipationsmöglichkeiten kombiniert wird.

Eine weitere Erkenntnis aus der Studie lautete «Digitale Partizipation aktiviert die bereits politisch Aktiven». Diese nahm auch der zweite Referent, Philippe Kramer weiter auf. Als Campaigner und Mitorganisator des Klimastreiks Basel hat er Erfahrungen, Massen für politische Vorhaben zu bewegen. «Politische Themen müssen stärker emotionalisieren, die Themen müssen näher zu den Leuten gebracht werden», so Kramer. Aus seiner Sicht sei mit der digitalen Mitwirkung die Tools für digitale politische Teilhabe vorhanden, die Inhalte müssen aber entsprechend attraktiv und zielgruppengerecht aufbereitet und kommuniziert werden. Nur so kann die breite Bevölkerung erreicht werden.

Den Abschluss der Thesenpräsentation meisterte Ramón Casutt. Als Projektmanager bei der Konova AG hat er Einblicke in eine Vielzahl von Mitwirkungsvorhaben und beschäftigt sich intensiv über Erfolgsfaktoren von digitaler Partizipation. Er stellte drei Thesen vor und zeigte auf, wieso Partizipation aus seiner Sicht nicht repräsentativ sein muss, warum Dialog Zukunft hat und Monolog langweilig ist und wieso politische Vorhaben ohne Partizipation zukünftig scheitern werden.

Mitwirkung und Partizipation gemeinsam angehen

Erfolgreiche Mitwirkungsvorhaben erfordern unterschiedliche Kompetenzen. Umso wertvoller war der anschliessende Apéro, wo sich Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kommunikation, Partizipation, Wissenschaft und der Raumplanung qualitativ mit Vertreterinnen und Vertretern von Gemeinden, Städten und Kantonen austauschen und gemeinsam Ideen entwickeln konnten.

Die Konova AG dankt allen Teilnahmenden, Referentinnen und Referenten sowie dem Moderator für die Teilnahme und die angeregten Diskussionen.

Die Rückmeldungen zur ersten Durchführung des Formats «Partizipativ» waren sehr positiv und das inspirierende Umfeld regte die Teilnehmenden an, gemeinsam das Thema der Partizipation und Mitwirkung weiterzudenken, neue Ansätze zu entwickeln und anzuwenden. Ganz nach der Vision der Konova AG: Gemeinsam Mitwirkung und Partizipation vorantreiben, um erfolgreiche und effiziente Vorhaben zu ermöglichen.

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